Die Theater Konrad-Produktion sorgte für ein ausverkauftes Haus - Das Ensemble von "3 Männer im Schnee" (von links Sebastian Karl, Michaela Karl, Johannes Greimel (Licht und Ton), Antonio D’Auria, Florian Leitl, Maximilian Käding (Pianist), Kerstin Strebl, Petra Woidy-Kellner, Otto Hirz, Wolfgang Seitz, Robert Backhausen, vorne Kasimir der Schneemann
Essenbach - pm (18.02.2024) Als die Idee, den Erich Kästner-Klassiker „Drei Männer im Schnee“ von zwei Männern und einer Frau (Petra Woidy-Kellner und Florian Leitl vom Theater Konrad und Antonio D’Auria von der Bühne am Schardthof), geboren wurde, lag kein Schnee. Aber die drei Kreativköpfe waren sich dennoch schnell einig darüber, als nächstes gemeinsames Projekt die bekannte und beliebte Komödie von Kästner auf die Bühne nach Essenbach zu bringen.
Aber unbedingt mit Live-Musik sollte sie sein. Und so begann gleich nach der Idee auch die Skriptarbeit und die Suche nach passenden Melodien für das Stück. Der Pianist, der den ganzen Abend musikalisch begleiten sollte, wurde gleich gefunden, denn mit Maximilian Käding ist damit nicht nur ein begnadeter junger Pianist mit an Bord, man kannte sich auch bereits schon von vergangenen gemeinsamen und erfolgreichen Projekten. Dabei kam dem Team nicht nur die Virtuosität des Klavierspiels von Maximilian Käding zugute, sondern auch die Tatsache, dass der kurz vor dem Abschluss seines Studiums am Mozarteum in Salzburg stehende Musiker, auch anderen Musikstilen als klassischer Klaviermusik und Jazzmusik, sehr aufgeschlossen gegenüber steht .
Die mannstolle Industriellen-Gattin Frau Casparius (Petra Woidy-Kellner) versucht sich mit allen Mitteln den vermeintlichen Millionär (Sebastian Karl) zu angeln. Portier Polter (Wolfgang Seitz) beobachtet interessiert das Geschehen
Und dies stellte er auch bei der Premiere von „Drei Männer im Schnee“ am Freitag unter Beweis. Von seiner Professionalität profitierten letztendlich auch die Sängerinnen und Sänger im Stück die mit „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ (Petra Woidy-Kellner), „Diamonds are a girls best friend“ (Kerstin Strebl), „Bidla Buh“ (Wolfgang Seitz) und „Ein Freund, ein guter Freund“ (Antonio D’Auria, Florian Leitl, Sebastian Karl) beliebte Gassenhauer sangen. Die Suche nach den passenden Darstellern gestaltete sich allerdings nicht ganz so einfach, denn die Produktion fiel genau in die Zeit, in die auch die anderen befreundeten Mitgliedsbühnen des Interessenverbandes „Bühne Landshut“ selber Theaterstücke vorbereiteten bzw. aufführten.
Eine weitere Erschwernis war auch, dass die Personen in Kästners Komödie ganz spezielle Charaktere sind, die vom Schriftsteller schon in seinem Roman bewusst als überzogene, der damaligen Zeit entsprechende Figuren, dargestellt werden. Dass dies mit den letztendlich besetzen Darstellern zu 100% gelungen ist, wurde dem Team bereits in den Proben schnell klar und das begeisterte Publikum bestätigte dies bei der frenetisch gefeierten Premiere. Die Rolle des Geheimrat Tobler, der sich als Multimillionär unter falschem Namen in das Grandhotel Bruckbeuren einschleicht und dort als armer Mann auftritt, konnte mit Antonio D’Auria nicht besser besetzt sein. Der dem Essenbacher Publikum als Musical-Darsteller aus verschiedenen Produktionen bekannte Schardthof-Betreiber konnte in der Rolle seine komödiantische Seite voll ausspielen und als guter väterlicher Freund des stellungslosen Akademikers Dr. Fritz Hagedorn überzeugen. Dieser wurde grandios von Sebastian Karl vom Hofberg Theater gespielt.
Auch Frau von Mallebre versucht während des Lumpenballs mit allen Mitteln die Aufmerksamkeit von Dr. Fritz Hagedorn (Sebastian Karl) und damit das Rennen um den vermeintlichen Millionär, zu gewinnen
Wer Claus Biederstaedt in der 1955er Schwarz-Weiß-Verfilmung von „Drei Männer im Schnee“ noch in Erinnerung hat, dem wurde in der Premiere schnell klar, dass Sebastian Karl dem beliebten Nachkriegsschauspieler in Nichts nachsteht und die Rolle ihm auf den Leib geschrieben schien. Vom stellungslosen Akademiker, der noch bei seiner Mutter wohnt, über die wachsende Freundschaft zu dem den vermeintlich armen Mann spielenden Millionär, über seinen „Abwehrkampf“ gegen die zwei liebestollen Damen Casparius (Petra Woidy-Kellner) und von Mallebre (Kerstin Strebl) entwickelte Sebastian Karl die Figur gekonnt hin bis zum Verliebten, der sich dann ausgerechnet in die unversehens auftauchende Millionärs-Tochter Hilde (Michaela Karl) verguckt.
Auch die Rolle der drei weiblichen Darstellerinnen im Stück war ein Glücksgriff, denn mit der seit vielen Jahren schon auf der Bühne stehenden Mitregisseurin Petra Woidy-Kellner und der aus den Musicalproduktionen von Go-Musica bekannten Kerstin Strebl, wurden zwei Darstellerinnen gefunden, die sich in den Rollen voll ausleben konnten und dem überforderten und vermeintlichen Millionär Hagedorn durch ihr ständiges Werben das Leben sehr schwer machten. Michaela Karl, im richtigen Leben mit Sebastian Karl verheiratet, spielte die Millionärs-Tochter, die durch ihr ungeplantes Auftreten im Grand Hotel beim Verwirr- und Verwechslungsspiel noch das Turbo-Durcheinander auslöste. Ihre Darstellung als gleichzeitig sich, der damaligen Zeit üblich, und scheinbar unterordnenden Frau, und doch andererseits willensstarken Tochter, die im Hintergrund die Fäden spinnt, war gekonnt und gab dem letzten Akt die zusätzliche Würze.
Diener Johann (Florian Leitl) und Inkognito-Millionär Eduard Tobler (Antonio D’Auria) verhindern mit Tombolagewinnen die Eroberungsversuche von Frau von Mallebre (Kerstin Strebl)
Vom Theater Konrad kam auch das Hotelpersonal des Stücks. Direktor Kühne wurde von Robert Backhausen, Portier Polter von Wolfgang Seitz und der Page und Skilehrer Toni von Otto Hirz gespielt. Robert Backhausen stand zwar zum ersten Mal mit einer großen Rolle auf der Bühne, seine Darstellung als überforderter Hoteldirektor war dafür mehr als gelungen. Mit Wolfgang Seitz konnte man für die Produktion einen „alten Bühnenhasen“ gewinnen, der im Charme eines Hans Moser mit viel Schlitzohrigkeit den umtriebigen Portier spielt.
In der Doppelrolle als Page und Skilehrer brachte Otto Hirz immer wieder neue Spielsituationen ins Rollen. Mitregisseur Florian Leitl, als Urgestein des Theater Konrad konnte sich gleich zwei langgehegte Träume erfüllen. Zum einen die Aufführung des Kästner-Klassikers und zum anderen die Übernahme der Rolle des Millionärs-Dieners Johann, der nicht nur dafür sorgen sollte, dass das Auftreten des Millionärs als vermeintlicher Armer im Luxushotel nicht aus den Fugen gerät. Er musste sich zudem auch noch als Schifffahrtslinienbesitzer Kesselhut ausgeben und Skifahren lernen. Dass dies alles, auch zum Leidwesen des Dieners, außer Kontrolle geriet war nicht so geplant. Florian Leitl überzeugte, auch dank seiner jahrzehntelangen Bühnenerfahrung, mit der Darstellung des Dieners Johann und zeigte von Anfang bis Ende des Stücks eine durchgehende Spielfreude und überzeugende Umsetzung der Rolle.
Für die übrigen Veranstaltungen gibt es nur noch einzelne freie Plätze, die nur online unter www.buehne-am-schardthof.de zu erwerben sind. Weitere Informationen auch telefonisch unter 0151-253 233 73.