Getestet wurden Technik und Sensoren des „5-SAFE“-Projekts auf dem Verkehrsübungsplatz der Grundschule Carl Orff. - Foto: Stadt Landshut
Landshut - pm (31.01.2024) Der Schulweg soll für die Landshuter Schülerinnen und Schüler künftig noch sicherer werden. Die Stadt setzt dafür mit Stadtratsbeschluss vom Juni 2022 das technologiebasierten Forschungsprojekts „5-SAFE“ zur Erhöhung der Schulwegsicherheit um. Eine Pilotstudie mit smarten Verkehrsschildern vor der Staatlichen Realschule und der Grundschule Peter und Paul soll im Februar beginnen.
In insgesamt 50 deutschen Städten werden derzeit innovative und kreative Konzepte in Zusammenhang mit der Mobilfunktechnologie 5G umgesetzt. Durch den Einsatz von Sensorik, Künstlicher Intelligenz (KI) und digitalen Verkehrsbeschilderungen soll in Landshut der Schulweg vor der Staatlichen Realschule und der Grundschule Peter und Paul sicherer werden. Dafür wurden hochmoderne Sensoren angeschafft, die unter Einhaltung strengster Datenschutzanforderungen das Schüleraufkommen erfassen. Mittels KI werden kritische Verkehrssituationen prognostiziert, um Warnungen auf eigens dafür angebrachten Wechselverkehrszeichen auszuspielen. Damit setzt das Projekt in Sachen situationsadäquater Verkehrswarn-Methodik neue Maßstäbe.
Das zielgerichtete Warnsystem soll die Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern steigern. Wie die Erfahrung zeigt, werden statische Warnungen mittels Verkehrsbeschilderung von Verkehrsteilnehmern weniger wahrgenommen und führen daher selten zu einer Anpassung des Verhaltens. Zielgerichtete situationsadäquate Warnungen hingegen rufen häufiger eine angemessene Reaktion hervor.
Das im Bereich der Schulen installierte System besteht aus sogenannten Lidar-Sensoren (Light Detection and Ranging), Radar-Sensoren (Radio Detection and Ranging) und Kamera-Sensoren. Für den umfangreichen Datenschutz werden alle auf der Kamera erfassten Informationen im Bruchteil einer Sekunde ausgewertet und anschließend auch direkt unwiderruflich gelöscht. Es können keine Rückschlüsse auf Personen, Kennzeichen oder Fahrzeuge gezogen werden. Lediglich die Informationen zu Objektart, -position und -richtung werden an die 5-Safe-Anwendung weitergegeben.
Ein erster Aufbau der Technik startet ab Februar an der Staatlichen Realschule Landshut. Dazu werden bereits vorhandene Lichtmasten mit Sensorik ausgestattet und durch ein Forschungsteam der Hochschule Landshut in Betrieb genommen. In einem zweiten Schritt wird auch die Grundschule Peter und Paul mit dem neuen System ausgerüstet.
Für die beiden Schulen wurden vier Anwendungsfälle entwickelt: Bei einer größeren Ansammlung von Schülern, wie es zum Beispiel zu Beginn und Ende des Schultages vorkommt, werden die digitalen Verkehrszeichen mit entsprechenden Warnungen – beispielsweise „Vorsicht Kinder“ oder „Tempo 30 – Schulbeginn/-schluss“ – hochgefahren. Auch weitere Situationen, wie auf die Fahrbahn laufende Schüler, werden durch Wechselverkehrskennzeichen und aktiv angesteuerte Verkehrswarnleuchten angezeigt. Außerdem wird ein Betreten des Zebrastreifens von der Sensorik registriert. Diese löst unmittelbar die intelligente Beleuchtung des Übergangs aus.
Radfahrer werden durch die neue Technologie ebenfalls besonders geschützt. Durch zusätzliche digitale Warnleuchten werden Autofahrer bei einer Rechtsabbiege-Situation über herannahende Radfahrer informiert. Diese Maßnahmen sollen ein ganzheitliches, situatives Verkehrswarnsystem, welches sich durch digitale anstatt analoger und starrer Beschilderungstechnik auszeichnet, schaffen.
Am Forschungsprojekt „5-SAFE“ arbeitet die Stadt Landshut gemeinsam mit den Partnern Hochschule Landshut, der T-Systems on site services GmbH und dem Berliner Start-up Peregrine. Als Teil des 5G-Innovationswettbewerbs in der dritten Stufe wird das Projekt zu 100 Prozent vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert.